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ZEHA Berlin früher und heute – ein Kunden-Interview

Uns erreichte kürzlich ein Foto, das uns sehr bewegt hat.

Das Foto zeigt unseren lieben Kunden Herrn Lehmann, das genau am Tag des Mauerbaus aufgenommen wurde. Herr Lehmann trägt auf diesem Foto Zeha Schuhe und in uns kam sofort der Wunsch auf, ein schriftliches Interview mit ihm zu führen. Ein Interview, das nicht nur die persönlichen Erlebnisse von Herrn Lehmann wiedergibt, sondern gleichzeitig auch ein Stück Zeha-Geschichte erzählt. Diese Geschichte möchten wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Das Foto von Ihnen mit den Zeha Schuhen wurde am 13. August 1961 genau am Tag des Mauerbaus aufgenommen. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Tag?

Dieses Foto wurde in Werben im Spreewald aufgenommen – am Tag des traurigsten Tages der deutschen Nachkriegsgeschichte. Meine Fußballmannschaft, die SG Jänschwalde I, war zu einem Turnier in das benachbarte Spreewalddorf eingeladen. Es war ein sonniger Sommertag.

Ich bin heute 81 Jahre alt. Etwa die Hälfte meiner Mannschaftskameraden ist bereits verstorben. Es bestehen aber noch regelmäßige telefonische Kontakte zu einigen ehemaligen Mitspielern. Leider erinnere ich mich nicht mehr, gegen wen und mit welchem Ergebnis wir am besagten Ort und Zeitpunkt gespielt haben. Von der bedrohlichen Ost-West-Konfrontation der vergangenen Wochen und Monate zuvor wussten wir, erkannten jedoch nicht die ganze Dimension der akuten Kriegsgefahr. Wir waren auf das bevorstehende Fußballturnier fokussiert. Von dem tragischen Vorgang in Berlin, dem Mauerbau mitten durch die Stadt, haben wir dann beim Turnier erfahren – wie und durch wen, das weiß ich nicht mehr.

Die Nachricht von der Abriegelung Westberlins war natürlich auch für uns sehr traurig, ja unfassbar. Auch in meiner Familie gab es – wie in vielen anderen auch – im Vorfeld der Ereignisse oft genug Gespräche über eine mögliche Flucht gen Westen; zumal wir enge Verwandte in Niedersachsen hatten. Als Heimatvertriebene der ehemaligen deutschen Ostgebiete hatten wir ohnehin nicht viel zu verlieren. Zu jener Zeit war ich bereits zwei Jahre Student an der Humboldt-Universität in Berlin (Studium Slawistik, Anglistik/Amerikanistik). Vier weitere Semester lagen noch vor mir. Danach wurde ich Fremdsprachenlehrer für die Fächer Englisch und Russisch.

Auf dem Einzelfoto sehe ich nachdenklich aus, weil mir natürlich klar war, dass meine Westkontakte nur noch auf den von der Stasi überwachten Briefkontakt reduziert werden mussten.

Wissen Sie noch, wie Sie die Schuhe damals bekommen haben und wie würden Sie die Wahrnehmung der Marke ‚Zeha‘ damals beschreiben?

Was die Fußballschuhe anbelangt, muss ich gestehen, dass wir die Sportschuhmarke Zeha nicht kannten. Das war für uns Nachkriegskinder auch nicht besonders wichtig. Wir waren einfach stolz und glücklich, dass wir diese Schuhe hatten und freuten uns, damit auf dem Feld spielen zu dürfen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, ob wir diese Schuhe vom Verein gestellt bekamen oder wir sie uns selbst in Guben oder Cottbus gekauft haben. Ich erinnere mich, dass ich besonders gern bei Regenwetter mit diesen Schuhen gespielt habe. Dann waren die Schuhe noch beweglicher und die Schüsse noch schärfer.

Sicher war die Marke Zeha qualitativ top. Ob es damals noch andere Sportschuhmarken in der DDR gab, ist mir nicht bekannt. Ich vermute, eher kaum. Das Ansehen von Sportmarken ist mit heute nicht vergleichbar; spielte kaum oder keine Rolle. Jeder war nur sehr erfreut, wenn er schöne, neue Fußballschuhe hatte. Diese haben wir dann auch stets besonders gut gepflegt.

Die Marke ‚Zeha‘ feierte im Jahr 2002 ihr Comeback. Unser Geschäftsführer Alexander Barré hatte die Schuhe aus seiner Kindheit wiederentdeckt und mit viel Pioniergeist wieder auf den Markt gebracht. Was denken Sie über die Rückkehr der Marke Zeha?

Dass die Marke Zeha im Jahr 2002 ein Comeback feierte, ist doch wunderbar. Konkurrenz sorgt für Qualitätsverbesserung. Jeder will verkaufen und keiner möchte auf Ladenhütern sitzen bleiben. Damals nahm man, was verfügbar war – Hauptsache neu. Die heutige Qualität der Zeha-Sportschuhe mag ich nicht zu bewerten. Mit Sicherheit darf man davon ausgehen, dass sie qualitativ höherwertiger sein dürften als diejenigen von vor sechs Jahrzehnten.

Gibt es sonst noch etwas, was Sie uns sagen oder mit uns teilen möchten?

Diese Interviewfrage hat meinerseits zu zusätzlichen Telefonaten mit ehemaligen Sportkameraden geführt und uns gegenseitig erstaunt und erfreut. Zeha hat deutsche Geschichte geschrieben. Man trug diese Schuhe am traurigsten Tag der deutschen Nachkriegsgeschichte (13. August 1961) ebenso wie am glücklichsten Tag unseres Landes am 9. November 1989.

PS: Ich erinnere mich noch, dass ein einziger Mitspieler (einer der ältesten) als einziger braune Fußballschuhe trug, wir anderen trugen schwarze mit weißen Schnürsenkeln.

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Lehmann und seinem Sohn für die Kontaktaufnahme und das Fotomaterial. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Erinnerungen mit uns teilen.

Und an alle,  die Zeit finden, in alten Fotoalben zu schmökern und darin über Zeha-Geschichte stolpern – wir freuen uns, wenn ihr diese wertvollen Fundstücke mit uns teilt. Eine Veröffentlichung geschieht selbstverständlich nicht ohne eure vorherige Freigabe.

Zeha Berlin Kunden Interview - Herr Lehmann heute
Herr Lehmann heute / Mr Lehmann today

Zeha Berlin Earlier and Today – A Customer Interview

We recently received a photo that moved us a lot. The photo shows our customer Mr. Lehmann wearing Zeha shoes on the day the Berlin wall was built. After seeing this photo, we immediately wanted to contact him for an interview — not only to reflect Mr. Lehmann’s personal experience, but also to tell a piece of Zeha history. Of course we don’t want to keep this story from you!

The photo of you wearing Zeha shoes was taken on August 13, 1961, exactly the day the wall was built. What memories do you have of that day?

This photo was taken in Werben, in the Spreewald region, on the saddest day in post-war German history. My soccer team, SG Jänschwalde I, was invited to a tournament in nearby Spreewalddorf. It was a sunny summer day.

I am 81 years old today. About half of my teammates have already died. But I still have regular telephone contact with some former players. Unfortunately, I don’t remember who we played against, or what the results were. We knew about the threatening east-west confrontation of the weeks and months before, but did not realize the full dimension of the acute danger of war. We were focused on the upcoming tournament. At the tournament, we learned about the tragic news in Berlin — the building of the wall in the middle of the city — although I don’t remember how exactly we heard about it.

The news of the closure of West Berlin was of course very sad for us. Just unbelievable. In my family, as in many others, there was often talk of a possible escape to the West, especially since we had close relatives in Lower Saxony. As displaced persons from the former East German regions, we didn’t have much to lose anyway. At that time I had been a student at Humboldt University in Berlin for two years (majoring in Slavic, English, and American studies). Four more semesters were still ahead of me. After that I became a foreign language teacher for English and Russian.

I look pensive in that photo because it was clear to me, of course, that I would have less correspondence with my contacts in the West because of the Stasi.

Do you remember how you got the shoes back then and how would you describe the perception of the brand ‘Zeha’ at that time?

As for the soccer shoes, I have to admit that we didn’t know the Zeha brand. That was not particularly important for us post-war kids. We were just happy that we had these shoes and were able to play with them on the field. I also do not remember whether we got these shoes from the club or if we bought them ourselves in Guben or Cottbus. I remember that I particularly enjoyed playing with these shoes when it was raining. The shoes were more flexible in the rain and the shots even sharper.

The Zeha brand was certainly top quality. I don’t know whether there were other sport shoe brands in the GDR at the time. I guess hardly any. Unlike today, the reputation of a shoe brand played little or no role back then. Everyone was happy if they had nice new soccer shoes. We always maintained these particularly well.

The ‘Zeha’ brand made its comeback in 2002. Our CEO Alexander Barré rediscovered the shoes from his childhood and brought them back to the market with a lot of pioneering spirit. What do you think about the return of the Zeha brand?

I think it’s wonderful. Competition ensures improved quality. Everyone wants to sell and nobody wants to sit on the old models. Back then you took what was available — the main thing was having new shoes. I don’t like to assess the quality of Zeha shoes today. One can safely assume that they are of higher quality than they were six decades ago.

Is there anything else you would like to tell us or share with us?

I can tell you that this interview led to some amazing and delightful phone calls with some former sports comrades. Zeha wrote German history. These shoes were worn on the saddest day in post-war German history (August 13, 1961) as well as on the happiest (November 9, 1989).

PS: I still remember that one player (one of the oldest) was the only one wearing brown soccer shoes. The rest of us were wearing black shoes with white laces.

We would like to thank Mr. Lehmann and his son for the contact and the photo.

And to anyone else who stumbles across Zeha history in old photo albums — we look forward to you sharing these valuable finds with us! Of course, we will not publish anything without your prior approval.

Herr Lehmann’s Sohn Torsten Lehmann mit Zeha Schuhen heute / Mr. Lehmann’s son Torsten Lehmann wearing Zeha shoes today

Photos by Dieter & Torsten Lehmann

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